70 Jahre UNESCO-Projektschulen: Netzwerk tagte in Berlin

Ende September fand die bundesweite Fachtagung der deutschen UNESCO-Projektschulen unter dem Titel „Kreativ für den Wandel! Zukunftskompetenzen für Vielfalt und Global Citizenship Education“ in Berlin statt. Die Veranstaltung brachte vom 26. bis zum 29. September 2023 über 150 Lehrkräfte, UNESCO-Schulkordinatorinnen, Expertinnen, Jugendliche und Multiplikatoren aus ganz Deutschland zusammen. Gemeinsamen wurde beraten, wie Bildung diversitätssensibel gelingen kann. Die Tagung wurde von Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, der Beauftragten für Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts Anna Bartels und dem Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission Roman Luckscheiter in der Barenboim-Said Akademie eröffnet. Untermalt wurde die Eröffnungsfeier mit klassischer Musik von Allumni der Barenboim-Said-Akademie: Bilal Alnemr, an der Violine, İdil Pulat am Cello und Itai Navon am Klavier. Schülerinnen und Schüler der „Private Specialized School „Garmoniya“, der UNESCO-Projektschule aus dem ukrainischen Odessa, berichteten über ihren dreiwöchigen Deutschlandaufenthalt im Rahmen des Recreation-Projekts der Deutschen UNESCO-Kommission. Auf der Tagung sprachen unter anderem Prof. Dr. Karim Fereidooni (Ruhr-Universität Bochum), Josephine Apraku (Autorin und Trainerin für intersektionale rassismuskritische Bildungsarbeit), Prof. Dr. Dr. Gregor Lang-Wojtasik (PH Weingarten) und Prof. Dr. Christoph Wulf (Freie Universität Berlin).  

Auf der jährlich stattfindenden Fachtagung wurden dieses Mal Themen der Schul- und Unterrichtsentwicklung im Zeichen der Auseinandersetzung mit einer vielfältigen Stadtgeschichte, mit Kolonialismus und Rassismus vorangetrieben. Fragen zur Gestaltung einer offenen und sicheren Schulkultur wurden ebenso diskutiert wie der Mehrwert globaler Schulpartnerschaften. Gemeinsam erkundeten die Teilnehmenden in Workshops und Exkursionen die Möglichkeiten, Schule im Zeichen der Global Citizenship Education zu verändern. Im Laufe der Fachtagung stellten zudem Jugendliche, die verschiedene UNESCO- Projektschulen in Berlin besuchen, gute Praxisbeispiele für diversitätssensible und Kolonialismus kritische Bildung vor.   

Ein Großteil der Workshops sowie alle Fachvorträge fanden im Berlin Global Village statt. Das Berlin Global Village ist das Berliner Eine-Welt-Zentrum. Hier arbeiten ca. 50 entwicklungspolitische und migrantisch-diasporische Vereine und Initiativen zu unterschiedlichen Themen globaler Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Diversität.  

Auszug aus den angebotenen Workshops:  

  • Kolonialismus im Unterricht 

  • Decision Theatre Lab zu nachhaltiger Mobilität 

  • Stadt der Zukunft 

  • Diversitätskompetenz im Globalen Lernen 

  • Zukunftskompetenzen für eine neue Schulkultur 

  • Queer-freundliche Schulen gestalten 

  • Gendern in der Schule: Was geht? 

Als Vertreterin der MRS Rosenheim nahm Anette Dippold, in ihrer Funktion als UNESCO-Schulkoordinatorin, an der Bundestagung teil. Im Workshop „Stadt der Zukunft“ besuchte sie das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof sowie den Park am Gleisdreieck. Die beiden Grünanlagen stehen beispielhaft für nachhaltige Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung unter der Regie von GRÜNBERLIN, einem landeseigenen Unternehmen der Stadt Berlin, dass sich der klimaschonenden und klimaresilienten Stadtentwicklung verschrieben hat. Auf dem Programm der UNESCO-Bundestagung stand unter anderem auch der Besuch des House of Futures. Im Futurium, am Alexanderufer, werden die Visionen für ein zukünftiges Leben erfahrbar. In den verschiedenen Ausstellungsbereichen - Mobilität der Zukunft, Bauen und Wohnen der Zukunft, Robotik – dreht sich alles um die Frage: Wie wollen wir leben? Das Museumsgebäude selbst ist ein visionärer Bau. Mit seiner Geometrie sammelt das Dach das komplette Regenwasser gleich einem Auffangbecken. Das Wasser wird am tiefsten Punkt abgeleitet, in einer Zisterne gesammelt und für die Gebäudekühlung eingesetzt. Zudem ist das Dach fast vollständig mit solaren Energiekollektoren für Photovoltaik (Strom) und Solarthermie (Wärme) belegt. Sie nutzen die regenerative Energie der Sonne, um damit große Teile des Eigenenergiebedarfs des Hauses abzudecken. 

Die Fachtagung fand 2023 im 70. Jubiläumsjahr des internationalen UNESCO-Schulnetzwerks statt. Sie wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission gemeinsam mit dem Berliner Senat für Jugend, Bildung und Familie ausgerichtet und vom Auswärtigen Amt unterstützt. Weitere Kooperationspartner sind die Barenboim-Said Akademie und das Berlin Global Village.