Bundestagung der UNESCO-Projektschulen in Sachsen-Anhalt

Lehrkräfte aus ganz Deutschland setzen Impulse für gute Bildung 

In Halle an der Saale fand die bundesweite Fachtagung der UNESCO-Projektschulen statt. Unter dem Titel „Kulturelle Bildung, Welterbebildung und außerschulische Lernorte – Impulse für eine gute Bildungspraxis“ berieten sich vom 17. bis zum 20. September 2024 rund 200 Lehrkräfte, Expertinnen und Experten, Jugendliche und Multiplikatoren aus ganz Deutschland, wie Bildung handlungsorientiert, kreativ und weltoffen gelingen kann. 

An der altehrwürdigen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, die seit 1878 in Halle beheimatet ist, fand die Eröffnungsveranstaltung statt. Grußworte sprachen der Vizepräsident der Leopoldina, Prof. Dr. Gunnar Berg, die Ministerin für Bildung in Sachsen-Anhalt Eva Feußner und die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer. Im anschließenden Eröffnungsvortrag stellte Prof. Dr. Benjamin Jörissen, von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die digitale Bildung in Kultur und Kunst in den Mittelpunkt.  

Am zweiten Tag der Tagung widmeten sich die beiden Impulsvorträge von Prof. Dr. Robert Baar (Universität Bremen) und Ines Yousfi (UNESCO World Heritage Centre) der Frage nach der Bedeutung von außerschulischen Lernorten für hochwertige schulische Bildungspraxis sowie der Welterbebildung. Nach diesem theoretischen Input am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung in Sachsen-Anhalt (LISA) konnten die Tagungsteilnehmer in elf verschiedenen Workshops außerschulische Lernorte in und um Halle kennenlernen (siehe Tagungsprogramm). Anette Dippold, UNESCO- Schulkoordinatorin der MRS lernte in diesem Rahmen das Kunstmuseum Moritzburg als aktiven Lernort von der Kita bis zum Abitur kennen. Aus einer Sammlung von etwa 250.000 Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen, Druckgrafiken, Fotografien und Plastiken können Besucher des Kunstmuseums auf etwa 3000qm 500 Objekte der verschiedensten Epochen und Stilrichtungen erleben. Darunter auch das Bildnis der Marie Henneberg (1902) von Gustav Klimt. Es ist eines von insgesamt vier Gemälden des Wiener Jugendstilmalers, die es in Deutschland überhaupt gibt. Faszinierend ist auch die architektonische Gestaltung, das Zusammenspiel von modernen Glasüberdachungen mit den alten Gemäuern der Ruine Moritzburg, in der das Museum untergebracht ist.  

Die Tagungsteilnehmer erwartete am nächsten Tag ein vielfältiges Exkursionsprogramm mit Zielen rund um Halle – es ging nach Magdeburg, Quedlinburg, Dessau, Aschersleben oder auch nach Hettstedt, in das Mansfeld-Museum im Humboldt-Schloss. Bereits auf der 30-minütigen Busfahrt von Halle nach Hettstedt fielen die kleinen, vegetationslosen Hügel in der ansonsten sehr flachen Landschaft auf. Diese sind Abraumhalden vom einstmaligen Kupferabbau in der Region. Die Ausstellung im Mansfeld-Museum vermittelt die Geschichte der Stadt Hettstedt von den Anfängen bis zur Gegenwart. Nach einem Niedergang des Bergbaus im 17. Jahrhundert gelang Hettstedt mit der industriellen Revolution ein gewaltiger Wiederaufschwung. Bergbau, Verhüttung und Metallverarbeitung entwickelten sich zu einem gewaltigen Industriezweig. Die hier errichtete erste deutsche Dampfmaschine Watt'scher Bauart stellte dazu entscheidende Weichen. Den Abschluss des Exkursionstages bildete ein bunter Abend mit Tanz und Gesang im Volkspark Halle. Der Volkspark ist ein Veranstaltungsgebäude und Kulturzentrum mit historischem Hintergrund. Es wurde im Jugendstil erbaut und 1907 eingeweiht. Ein Verein kümmert sich seit 2010 um die Sanierung des Gebäudes.  

Die Abschlussveranstaltung der UNESCO-Bundestagung mit drei Impulsbeiträgen fand erneut im LISA statt. Dabei referierte Caolin Kohloff, Leiterin des Fachbereichs Welterbe der DUK (Deutsche UNESCO-Kommission) über die Bildungsarbeit an Welterbestätten. Die Schul- und Jugendprojekte der Leopoldina stellte Dr. Constanze Breuer vor und Claudia Grünberg sowie Jasmin Frischemeier berichteten über Young Climate Action for World Heritage. 

Die Bundestagung der UNESCO-Projektschulen ist nicht nur eine außergewöhnlich informative Veranstaltung für Pädagogen aus ganz Deutschland. Vielmehr zeigt sie allen Beteiligten wie stark eine Vernetzung und Zusammenarbeit an gleichen Zielen über Bundesländer-Grenzen und über verschiedene Schulformen hinweg möglich ist. Das ist ein großartiges Gefühl!